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«Polen in Deutschland: in Dresden». – Autor Marian Kaluski

Dresden ist eine Stadt im Südosten Deutschlands und die Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen. Sie ist eines der größten wissenschaftlichen und kulturellen Zentren Deutschlands.

Die polnisch-polnischen Kontakte zu Dresden reichen bis ins Mittelalter zurück und haben sich im Laufe der Jahrhunderte intensiviert. Die polnische Prinzessin, die jüngste Tochter von König Kasimir Jagiellon, Barbara Jagiellonka (1478-1534), heiratete 1496 Prinz Georg von Sachsen und wurde Herzogin von Sachsen. Der Wanderdrucker, der unter anderem in Dresden Bücher veröffentlichte, zog seinerseits nach Krakau, wo er von 1473/74 bis 1477 eine Druckerei betrieb, aus der die ersten Krakauer Drucke hervorgingen.

Die lebhaftesten Kontakte Polens und der Polen mit Dresden gab es nach 1697, als der sächsische Kurfürst August II Friedrich König von Polen wurde. Damals hatte Polen zwei Hauptstädte – Warschau und eine adoptierte – Dresden, da sich August II. und sein Sohn und Nachfolger auf dem polnischen Thron, August III., sehr oft hier aufhielten. Und mit ihnen der Hof, polnische Politiker und Magnaten. In der Folge wurden die Verkehrs- und Postverbindungen zwischen Warschau und Dresden so effizient ausgebaut, dass ein königlicher Kurier die 600 km lange Strecke in nur drei Tagen zurücklegen konnte. Während der Herrschaft der Sachsen versorgten nur die Münzstätten in Dresden und Leipzig sowie Gubin (beide ebenfalls in Sachsen) den Geldumlauf in der Republik effizient.

August II. wurde durch Betrug König von Polen. Er wurde von einer Minderheit des polnischen Adels zum König gewählt und krönte sich am 15. September 1697 auf dem Wawel, wobei er mit dem von der Mehrheit des Adels gewählten französischen Herzog von Conti konkurrierte. Während des Nordischen Krieges (1700-21) zwischen Russland und Schweden, in den Polen von Augustus II. hineingezogen wurde und in dessen Folge unser Land von schwedischen Truppen besetzt wurde, wurde Stanisław Leszczyński 1704 auf einem Wahlkonvent in Warschau und auf Druck des schwedischen Königs Karl XII. zum neuen polnischen König gewählt. Die Partei Augusts II. beschuldigte 1705 den Großkanzler der Krone und gleichzeitig Bischof von Ermland, Andrzej Chryzostom Załuski, Kontakte zu Stanisław Leszczyński unterhalten zu haben, woraufhin der Kanzler in Dresden inhaftiert wurde. Dies war jedoch eine der wenigen unangenehmen Episoden in der «polnischen» Geschichte Dresdens.

Wie ich bereits erwähnt habe, gab es unter den Sachsen eine recht große polnische Kolonie in Dresden. Sie bestand aus Personen, die mit dem polnischen Militär, dem königlichen Hof sowie einer Reihe von Magnaten- und Adelsfamilien verbunden waren, deren Interessen mit denen von August II. oder August III. verknüpft waren. Dies waren die so genannten «Hofpolen». Darüber hinaus gab es niedere Hofbedienstete und eine ganze Reihe polnischer Bediensteter in den Häusern der in Dresden ansässigen Senatoren und Adligen. Nicht wenige polnische Jugendliche waren im Sächsischen Pazifischen Korps und im Kadettenkorps. Natürlich schrumpfte die polnische Kolonie in Dresden nach dem Tod Augusts III. im Jahr 1763, aber sie verschwand nicht völlig. So siedelte sich beispielsweise eine neue und recht zahlreiche Gruppe von Polen an – Offiziere im sächsischen Dienst. Ein Vertreter der zweiten Generation polnischer Offiziere in sächsischen Diensten war der aus Dresden stammende Jan Henryk Dąbrowski, der spätere Begründer der polnischen Legionen in Italien, oder der in dieser Stadt geborene Aleksander Oppeln-Bronikowski, Sohn eines polnischen Generals in sächsischen Diensten, der wie Dąbrowski selbst mit der polnischen Armee an den napoleonischen Feldzügen teilnahm.

Der polnische König und Kurfürst von Sachsen, August II., verwirklichte seine Absichten in Sachsen, das unter seiner Herrschaft eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit erlebte, vor allem mit polnischem Geld. August II. und sein Nachfolger auf dem polnischen Thron, sein Sohn August III. (1733-63), führten einen umfassenden Wiederaufbau von Dresden durch. Zu dieser Zeit wurden die folgenden Gebäude errichtet: Zwinger (1711-22), die Schlösser Taschenberg (1711-15), Japan (1715-41), Palais de Saxe (1720), Brühl (1737), Kurland (1728), Cosel (1744), Hoyma, die Ritterakademie (ab 1723), das British Hotel, Kirchen: Epiphanias (1723-30), St. Marien (Frauenkirche 1726-43), die höfische Hofkirche (1738-55) sowie die Rathäuser der Alt- und Neustadt und viele Bürgerhäuser. Im Garten des für Augustus II. erbauten Königspalastes Zwinger befindet sich das Kronentor – ein zweistöckiger Triumphbogen, über dessen Kuppel 4 polnische Adler die polnische Königskrone tragen. Einige der Architekten, die Dresden bauten oder aus Dresden kamen, bauten und verschönerten auch Warschau. So: Mattheus Daniel Poeppelmann plante unter Mitwirkung von König August II. die Errichtung der Sächsischen Achse (1713-23), der Kalvarienbergstraße (1724-31), entwarf einen Plan für das Sächsische Schloss (1720-30) und den Großen Salon im Sächsischen Garten; sein Sohn Carl Friedrich, der 1724 nach Warschau kam und hier 1750 starb, arbeitete nicht nur für August II. und August III. sondern auch für J.A. Sulkowski und H. Brühl schuf in der polnischen Hauptstadt die Gärten und Innenräume des Blauen Palastes (1726), baute den Kazimierz-Palast zum Sulkowski-Palast um (1736-37), erweiterte den sächsischen Palastkomplex (1736-45) und baute den Ostflügel des Königsschlosses um (1740-47); Gaetano Chiaveri entwarf 1740 ein Projekt für den Umbau des Westflügels des Königsschlosses in Warschau mit Merkmalen des sächsischen Rokoko und setzte es mit einigen Änderungen durch einen anderen Dresdner Architekten, Johann Ch. Knoeffel (1742-46); Jan Zygmunt Deybel, seit 1726 königlicher Architekt in Warschau, leitete den Bau des Sächsischen Palastes (1720-29), führte Arbeiten in Wilanów (1727-34) durch und begann mit dem Bau des Sapieha-Palastes (1732) und der Kaserne der Kronenfußgarde (1742); Der in Dresden geborene Jan Christian Kamsetzer, Absolvent der dortigen Akademie der Bildenden Künste, kam 1773 nach Warschau und blieb dort bis zu seinem Tod 1795. Er arbeitete an der Rekonstruktion des Ujazdowski-Schlosses und des Königlichen Schlosses (klassizistische Innenräume) und des Łazienki sowie an der Errichtung der Paläste Raczyński und Tyszkiewicz. Friedrich Albert Lessel, der mit Kamsetzer zusammenarbeitete, hatte bereits im Alleingang das Blaue Schloss in Warschau im klassizistischen Stil umgebaut (1815). Louis Silvestre war 1727-48 Direktor der Dresdner Akademie und gestaltete die Innenräume des Sächsischen Schlosses in Warschau. Von da an zog Dresden – und seine Akademie – polnische Studenten und Künstler an. Dort studierten unter anderem die Maler Zygmunt Balk (1873-pk. 1941), Władysław Czachórski (1850-1911), Ignacy Gierdziejewski (1826-1860), Rafał Hadziewicz (1803-1886), Ludwik Kurella (1834-1902), Karol Larisch (1902-1935), Aleksander Lesser (1814-1884), Jan Rosen (1854-1936) – dekorierte später die päpstliche Kapelle in Castel Gandolfo, Kazimierz Sichulski (1879-1924), Józef Simmler (1823-1868), Mateusz Tokarski (1747-1807) – späterer Inspektor der Gemäldesammlung von König Stanisław August Poniatowski; und der später bekannten polnischen Bildhauer m. unter anderem: Paweł Maliński (1790-1853) – 1817-32 Professor für Bildhauerei an der Universität Warschau; und Teodor Rygier (1841-1922) – Schöpfer des Adam-Mickiewicz-Denkmals in Krakau (1898). Jan Ksawery Kaniewski (1805-1867), ein bekannter Porträtist und Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Warschau, reiste mehrmals nach Dresden.